Letzte Meldung:

28.01.2004: Der Schriftsteller Rafael Seligman plädiert dafür, das Holocaust-Mahnmal zu einer Gedenkstätte für alle Opfer des Nationalsozialismus zu machen.

Die taz bemerkt hierzu (nach Angaben der Berliner Zeitung vom 28.01.04) im Sinne dieser Homepage mit dem Plädoyer für das Gedenken an Originalen, daß sogar KZ-Gedenkstätten unter finanzieller Ausdrocknung leiden werden und verfallen, weil entsprechende Gelder in das Kunstgebilde nach Berlin fließen: “In Berlin wird die zentrale Gedenkstätte für die ermordeten Juden trotz diverser Tollereien Lea Roshs oder dem überhitzten Streit um die Teilnahme der Degussa fertig gestellt werden. Die KZ-Gedenkstätten allenthalben in Deutschland werden verfallen, weil die nötigen Gelder nach Berlin fließen werden.”

 

05.11.2003: General widerspricht Antisemitismusschelte gegen Mahnmalkritiker Hohmann (CDU) und wird entlassen

Der Mahnmalkritiker Martin Hohmann (CDU) spricht von einer beschädigten deutschen Identität, fordert dazu auf, sie zu überwinden. Seine teilweise selbst als Provokation gemeinten Ausführungen lösten auch bei Parteifreunden Entsetzen aus. Der Chef der Bundeswehr-Elitetruppe KSK, Reinhard Günzel sah das anders und pflichtete Hohmann bei. Er wurde von Verteidigungsminister Struck in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Von Streitkultur keine Spur. (Die Provokation kam an)

05.11.2003: Befürworter des Degussa-Ausschlusses geraten in die Enge

“Das Stiftungs-Kuratorium für das Holocaust-Mahnmal wird von seinen jüngsten Entscheidigungen eingeholt. Der Ausschluß der Degussa AG als Hersteller des Graffiti-Schutzes  für die 2700 Stahlbeton-Stelen des Holocaust-Mahnmals in Berlin zwingt das Kuratorium in eine neue Debatte: Nach Informationen unserer Zeitung ist längst ein anderes Degussa-Produkt in dem Mahnmal verbaut. Ein Teil der Stelen-Fundamente ist mit einem Betonverflüssiger der Degussa-Tochter Woermann Bauchemie GmbH gegossen.

“Intensive Recherchen der Degussa haben ergeben, dass der Beton-Verflüsiger von Degussa-Tochter Woermann stammt”, bestätigt das Düsseldorfer Unternehmen. Das Kuratorium wollte sich gestern [4.5.02] nicht äußern. (...) Wie unsere Zeitung in Berlin erfuhr, ist das Kuratorium allerdings von Degussa über die Verwendung des Betonverflüssigers informiert worden. Die Degussa betonte, sie habe keinerlei vertragliche Verbindungen zur Stiftung ‘Denkmal für die ermordeten Juden Europas”. Vielmehr sei der Betonverflüssiger wie auch schon Graffiti-Schutz über einen Dritten bezogen worden.

Damit geraten die Befürworter des Degussa-Auschlusses beim Bau des Mahnmals in eine äußerst schwierige Lage. Denn letztlich msste das Mahnmal abgerissen werden ... Die Vorsitzende des Förderkreises, Lea Rosh, hatte zum Ausschluss des Düsseldorfer Unternehmens jüngst gesagt: ‘Wir fragten uns: Wo will man heute die Grenze ziehen? Und wir kamen zu der Auffassung, die Grenze ist ganz klar Zyklon B’. Der Name Degussa sei mit diesem Gas und dem Mord an Millionen Juden verbunden.

Sollte diese Argumentation im Kuratorium Bestand haben, wäre ein Mahnmal-Fundament unter Mitwirkung der degussa nicht denkbar, obwohl ie Degussa anerkanntermaßen offensiv die Aufklärung ihrer Vergangenheit betreibt. Bau-experten sehen in einem solchen Fall ohnedies nur den Abriss als Ausweg: Denn bislang wurden ... mehrere hundert Stelen mit dem degussa-Graffitischutz imprägniert. Sollte ein nun ein anderes Produkt Verwendung finden, “ist das ganz klar an der Farbe zu erkennen  ein Mahnmal im Mahnmal.”

Inzwischen verdichten sich die Hinweise, daß die Debate um einen Ausschluß der degussa von Konkurrenten initiiert worden ist. (...) Das Kuratorium hat sich unwissend zum erfüllungsgehilfen eines mit unsauberen Mitteln geführten Konkurrenzkampfes gemacht.“ (Rheinische Post, 5.11.2003, S. 1) 

30.10.2003: Baustopp wegen Degussabeteiligung

Während die lautstärksten Holocaust-Mahnmal-Gegner, der Verein Die Deutschen Konservativen von Joachim Siegerist, mit Rundschreiben vom 13. Oktober 2003 noch erklären, das unbeliebte Bauprojekt sei nicht mehr zu stoppen, zumindest nicht unter der amtierenden rot-roten Koalition im Senat, kommt es Ende Oktober 2003 zu einem vorläufigen Baustopp. Sogar Stimmen für einen generellen Baustopp werden öffentlich laut, so im Stern Ende des Monats von dem Schriftsteller Rafael Seligmann. Eisenman unterdessen geht in der Wochenzeitung Die Zeit auf Distanz zu dem von ihm entworfenen Projekt. “Wäre das Projekt schon in dem Geist begonnen worden, in dem es nun fortgeführt zu werden droht, hätte ich [Eisenman] nie mitgewirkt.” Stein des Anstoßes ist ein sprichwörtliches Eigentor der Bauherren, nämlich die Anti-Graffiti-Impregnierung der Stehlen einer Tochterfirma desjenigen Unternehmens zu geben, das in der NS-Zeit das Giftgas Zyklon B hergestellt hat. Eisenman spricht sich dagegen aus, der “Political Correctness” anheimzufallen, doch das Lager der Mahnmal-Befürworter ist erst einmal gespalten. Und wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich ein Dritter. Im Gastbeitrag von Holger Hoff für mahnmal-nein-danke.de ist dies Das rote Teufelchen.

24.10.2003: Mahnmalkritiker Baldur Springmann 91 jährig verstorben

Der bekannte Grünen-Mitbegründer und Patriot Baldur Springmann ist am 24. Oktober im Alter von 91 Jahren gestorben. Seine letzten Aktivitäten richteten sich gegen das Holocaust-Mahnmal in Berlin. Er wollte ein Freudenmal in Berlin, das die Freude über die geglückte Wiedervereinigung Deutschlands zum Ausdruck bringen sollte. Springmann initiierte für diese Idee die “Aktionsgemeinschaft der Deutschlandliebenden”. Sein Motto lautete “Rückbesinnung ohne Aggression”. (auführlicher Nachruf unter: www.jungefreiheit.de.

04.08.2003: Wolfgang Joop findet Holcaust-Mahnmal geschmacklos

“Ich [Wolfgang Joop] fahre jeden Tag am zukünftigen Holocaust-Mahnmal vorbei. Das ist so penetrant und plump ... Ein entseeltes Labyrinth aus Beton, in dem wahrscheinlich nur gesprayt, gedealt und geschändet wird. Es ist wieder nur ein Monument deutscher Unbelehrbarkeit.” (Wolgang Joop, Modedesigner und Roman-Autor, in: Rheinische Post, vom 04.08.2003)

 

02.07.2003: Demonstration für ein Freudenmal in Berlin am 5. Juli

Im März 2002 rief Baldur Springmann die Aktionsgemeinschaft der Deutschlandliebenden (AGDL) ins Leben. Der überparteiliche Zusammenschluß setzt sich für die Schaffung eines Freudenmals in Berlin ein. “In der historischen Mitte unserer Hauptstadt muß es ein Denkmal geben, ein ’Lichtzeichen’ zur Erinnerung an das kurzfristige, von der politischen Kaste wieder schleunigst unterdrückte deutsche Volksbewußtsein.”. Gemeint ist von Springmann die Losung “Wir sind ein Volk” des Jahres 1989. Die für den 5 . Juli geplante Demonstration für die Errichtung dieses Freudenmals zur Erinnerung an den Fall der Berliner Mauer 1989 beginnt um 11 auf dem Alexanderplatz und endet gegen 14 Uhr auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor. (Kontakt: AGDL: Postfach 65 21 48, 22372 Hamburg, E-Post: kkaping@t-online.de ) Baldur Springmann, geboren 1912 im westfälischen Hagen, ist Öko-Bauer. In den siebziger Jahren war er in verschiedenen Umweltschutzvereinigungen und in der Anti-AKW-Bewegung engagiert. Springmann gehörte zu den Mitbegründern der Grünen, die er bereits im Juni 1980 wegen der Besetzung von Schlüsselpositionen durch K-Gruppen wieder verließ. Danach beteiligte er sich an der Gründung der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), kehrte kurz darauf aber der Parteipolitik den Rücken. (Quelle: Junge Freiheit, 03.07.2003.)

 

5.04.2003: Offizieller Baubeginn

Am 4. April 2003 ist offiziell mit den Bauarbeiten für das Holocaust-Mahnmal in den ehemaligen Ministergärten südlich des Brandenburger Tores begonnen worden.

"Trotz mancher Hürden, die erst überwunden werden mussten, jetzt wird gebaut", sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der an der Ebertstraße eine Ausstellung am Bauzaun sowie den Info-Punkt eröffnete. Dabei handelt es sich um eine Aussichtsplattform, die einen Panoramablick über das 19 000 Quadratmeter große Grundstück ermöglicht. Bis Ende 2004 sollen auf der Brache zwischen Behren- und Französischer Straße mehr als 2700 Betonstelen unterschiedlicher Größe sowie Neigung aufgestellt werden .

Bezahlt wird das sogenannte "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" aus Mitteln des Bundes. Insgesamt 27,6 Millionen Euro hat der Bundestag nach langer Debatte zur Verfügung gestellt. Berlins Bausenator Peter Strieder (SPD), dessen Verwaltung für die Baudurchführung verantwortlich zeichnet, gab sich "überzeugt, dass der der Kostenrahmen eingehalten wird". Mittlerweile sei auch das Unternehmen gefunden, das die Stelen aus Sichtbeton gießen soll. Die Firma Geithner Bau GmbH aus Wilhelmshaven machte das Rennen und will die Stelen für zehn Mio. Euro herstellen. Bereits im August, heißt es, könnten die ersten Stelen fertig sein und auf dem Baufeld in Position gebracht werden. Eröffnet werden soll das Mahnmal Thierse zufolge am 8. Mai 2005 genau 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges.”

(Quelle: Die Welt)

 

27.01.2003: Baubeginn rückt näher

In der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung würden zurzeit die Angebote für den Bau der 2700 Betonstelen und der Pflasterarbeiten für das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas ausgewertet werden. Voraussichtlich Mitte Februar soll eine Auswertung der Angebote vorliegen. Wie der Berliner Bausenator Peter Strieder (SPD) laut einhelligen Pressemeldungen (dpa) erklärt, würde mit dem Bau des Holocaust-Mahnmals begonnen werden, “wenn alle relevanten Kostenmerkmale feststehen und die Kostensicherheit über 80 Prozent” betrage. Veranschlagt ist ein Kostenpunkt von 27 Millionen Euro reine Baukosten. Bisher wird von einer Fertigstellung Ende 2004 ausgegangen. (Siehe auch Daten + Fakten + Hintergründe)

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